Ein extrem trockenes Frühjahr hat heuer zu einem frühzeitigen Beginn der Waldbrandsaison in Teilen Kanadas, genauer gesagt in British Columbia und in Alberta, geführt. In vielen Regionen fiel in diesem Jahr weniger Niederschlag als üblich, die Hitzewelle hat in vielen Gebieten Brände in den Wäldern entfacht. Hinzu kommt nach wie vor die Unachtsamkeit vieler Menschen: weggeworfene Zigaretten, Lagerfeuer oder sogar Brandstiftung führen zu derartigen Katastrophen, die immer wieder viele Quadratkilometer Wald zerstören.
Für ganz Alberta wurde im Mai und Juni deswegen einige Wochen lang ein Verbot von offenem Feuer auf Campingplätzen und in Gärten verhängt.
Es gibt aber auch natürlich vorkommende Waldbrände, die periodisch in den borealen Nadelwäldern des Nordens auftreten und hier sogar eine äußerst wichtige Rolle im Ökosystem des Waldes spielen!
Charakteristisch für einen borealen Wald sind relativ gleichförmige Nadelwaldgebiete, die hauptsächlich von Fichten, Kiefern, Tannen und Lärchen geprägt werden. Der Boden dieser Wälder ist zumeist flächendeckend von niedrig wachsenden Zwergsträuchern und von dicken „Teppichen“ aus Moosen und Flechten bedeckt. Totholz findet sich in allen Stadien in großen Mengen dazwischen.
Diese mächtige Humusauflage behindert jedoch eine Verjüngung der Wälder. Die Samen der Bäume finden keinen Kontakt zum Boden, wo sich die verfügbaren Nährstoffe befinden und sie wurzeln könnten.
Absolut faszinierend sind Mammutbäume! Denn sie lassen ihre Samen erst nach einem Waldbrand fallen, wenn genug Platz für Jungbäume entstanden ist, und sind damit ein Beispiel für die Anpassung an solche „Katastrophen“ und deren Bedeutung in der natürlichen Verjüngung des Waldes!
Unter natürlichen Umständen werden Waldbrände zum Beispiel durch Blitzschlag ausgelöst. Durch das Feuer wird der Mineralboden wieder freigelegt, neue Bäume können wurzeln und ein junger Wald kann entstehen. Des Weiteren verringern Waldbrände die Menge an brennbarem Totholz und verhindern dadurch selbst ihre allzu häufige Wiederkehr.
„Prescribed burns“
Seit den 80er Jahren werden in den kanadischen Nationalparks immer wieder bestimmte Waldstücke sogar absichtlich und kontrolliert in Brand gesetzt um den Wald jung und gesund zu halten, um neuen und hochwertigen Lebensraum für Wildtiere zu schaffen und auch um die Populationen von Schädlingen, wie Borkenkäfer, gering zu halten. Diese Brände („prescribed burns“) werden sorgfältig geplant und nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen kontrolliert durchgeführt.
Sawback Range – „Flames of life“
Eines dieser absichtlich in Brand gesetzten Waldstücke befindet sich nur wenige Kilometer außerhalb von Banff am Bow River Parkway. Im Mai 1993 wurde ein 200 ha großes Waldgebiet an der Sawback Range in Brand gesetzt. Der Waldbrand hat geholfen, dass das Espenwachstum wieder erhöht wurde, das wiederum einigen Tieren, wie Elchen, Wapitis und Wölfen, zugutekam!
Aus fotografischer Sicht ist es absolut spannend dieses Gebiet zu erkunden! Über weitflächige Berghänge liegen die von vor über 20 Jahren verbrannten und umgefallenen Baumstämme und bilden einen wunderbaren Kontrast zu dem frischen Grün dazwischen. Auf dem fruchtbaren Boden wachsen bereits neue Pflanzen und junge Bäume und geben der Landschaft ein neues Aussehen.
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