„Bärenstaus“ in Kanada

Schon von weitem ist es sichtbar: Fünf Autos, zwei Busse und ein paar Wohnmobil blockieren die Landstraße. Ein dunkles Fellknäuel springt aus dem Graben und huscht über die Straße. Die Autofahrer drehen ihre Scheiben herunter, Kameras klicken, Videokameras surren und Blitze zucken auf. „Bärenstau“ in Kanada!

„Bärenstau“ direkt am Trans-Canada Highway!

Autos und Wohmobile „parken“ in zweiter Spur auf einer vielbefahrenen Straße.

Die National und Provincial Parks in Kanada tragen dazu bei, dass atemberaubende Landschaften und einzigartige Lebensräume für Tiere erhalten und geschützt werden. Es ist wunderbar, dass es auf unserer Erde noch ausreichend große Gebiete gibt, in denen sich Wildtiere frei bewegen können und den Lebensraum zur Verfügung haben, den sie brauchen.

Am Highway 93 sieht man immer wieder Wapitis direkt am Straßenrand.

Minuten später hat sich bereits eine Gruppe von Touristen am Straßenrand gesammelt um die Wapitiherde zu fotografieren. Doch Vorsicht in der Brunftzeit, das kann mitunter gefährlich werden!

Der Banff Nationalpark in den Rocky Mountains zum Beispiel ist mit 125 Jahren der älteste Nationalpark in Kanada und auch einer der beliebtesten: Pro Jahr besuchen mehr als drei Millionen Touristen das Schutzgebiet. Sie kommen zum Wandern, zum Campen und gerade wegen der Möglichkeit Bären und andere Wildtiere in ihrer natürlichen Umgebung zu erleben und zu beobachten!

Dass dies nicht immer ungefährlich ist und sich scheinbar harmlose Situationen schnell ändern können, zeigt sich immer wieder. In den kanadischen Nationalparks arbeiten viele Ranger, deren Aufgabe es unter anderem deswegen auch ist, darauf zu achten, dass sich Tier und Mensch nicht zu nahe kommen. Die Ranger lösen tagtäglich die „Bärenstaus“ auf, die entstehen, wenn Touristen zum Fotografieren anhalten und die Straßen blockieren, sie schicken Touristen in ihre Autos zurück und scheuchen Tieren in den Wald hinein wenn nötig.

„Bärenstau“ im Banff Nationalpark.

Ein Ranger treibt einen Schwarzbären in den Wald hinein. Viele Touristen kamen den Bären zuvor mit ihren Kameras bereits zu nahe.

Wilde Tiere wild sein lassen…

Angriffe von Wildtieren, wie z.B. Bären, auf Menschen sind äußerst selten und meistens auf das Fehlverhalten durch die Menschen zurückzuführen! Es kommt immer wieder vor, dass Touristen auf der Jagd nach einem Foto einem Bären zu nahe kommen und dabei völlig vergessen, dass sie sich in freier Wildbahn befinden und nicht im Zoo.

Meistens versuchen Bären dem Menschen aus dem Weg zu gehen – es sei denn, sie haben bereits gelernt, dass man von Menschen Futter bekommen kann. Daran ist aber immer der Mensch Schuld, sei es durch unbeobachtete Picknickplätze, liegengelassenen Müll oder weil sie sogar direkt angefüttert wurden!

Ein Schwarzbär auf einem Parkplatz der Maligne Lake Road.

Im Allgemeinen meidet der Bär die Menschen. Hat er eine Chance dem Mensch auszuweichen, so wird der Bär das auch tun. Deshalb sollte man die Begegnung mit einem Bären in freier Wildbahn als außergewöhnliches Ereignis schätzen, sich aber trotz allem richtig verhalten. Die richtigen Verhaltensregeln sollten jedem klar sein, der in diese Gebiete reist und sich viel in der Natur aufhält!

Jedem sollte bewusst sein, wie wichtig es ist, dass wilde Tiere auch wirklich wild bleiben! Jeder sollte alle Hinweise und Vorschriften gerade zum Thema Sicherheit im Umgang mit wilden Tieren beachten und den nötigen Respekt und den Sicherheitsabstand zu den Tieren einhalten! Nur dann behalten Wildtiere ihr natürliches Verhalten und Tiersichtungen sind auch aus der nötigen Entfernung in Kanada garantiert!

Spätabendliche Begegnung mit einem Wapiti.

Ein Kojote überquert ruhigen Schrittes die Straße.