Wie der Name schon vermuten lässt, ist das Alpen-Murmeltier in den Alpen heimisch. Es ist mit Sicherheit auch das bekannteste Tier der alpinen Fauna und fast jeder Bergwanderer hat es schon einmal gesehen. Das Murmeltier ist in der Roten Liste derzeit als „nicht gefährdet“ eingestuft, es gibt ausreichend große Vorkommen und man hat gute Möglichkeiten Murmeltiere in deren natürlichen Lebensraum beobachten zu können. Die zur Gruppe der Erdhörnchen gehörenden Nagetiere werden je nach Region anders bezeichnet: In Österreich und in Bayern heißen die Tiere auch Mankei oder Murmele, in der Schweiz auch Munggen.
Die Tiere leben in Revieren mit bester Aussicht! Oberhalb der Waldgrenze auf alpinen Rasen sind sie heimisch und kommen in Höhen bis 3.000 m vor. In tieferen Lagen findet man sie kaum, weil sie zu heiße Temperaturen nicht gut vertragen. Sie leben in weit verzweigten Bauten, in denen sie auch einen sechs bis neun Monate lange Winterschlaf halten. Sie benötigen keinen Wintervorrat an Nahrung. Während des Winterschlafs zehren sie von der Fettschicht, die sie sich den Sommer über angefressen haben und erwachen nur wenige Male, um Harn und Kot abzugeben. Gegen Ende des Winterschlafs hat jedes Murmeltier etwa ein Drittel seines Gewichts verloren, es ist im Frühling Zeit für einen Neustart und nach der langen Winterruhe treibt es die Tiere wieder an die Oberfläche um mit der Nahrrungssuche zu beginnen.
Die pelzigen Gebirgsbewohner leben in Familienverbänden mit bestimmter Rangordnung. Der größte Fressfeind – auch für ausgewachsene Murmeltiere – ist der Steinadler. Wenn Gefahr droht, stoßen die Murmeltiere schrille Pfiffe aus, die weithin zu hören sind. Dabei werden die Mitglieder der Kolonie gewarnt und können sich in die Bauten zurückziehen.
Die flinken Nager werden 30-60 cm groß, hinzu kommt der bis zu 25 cm lange Schwanz. Sie erreichen ein Alter von bis zu 15 Jahren. Markant an den Tieren sind die langen und sehr kräftigen Nagezähne und die starken Backenzähne, die beim Zermahlen von Gräsern und Kräutern helfen. Auch Früchte, Samen und Insekten stehen hin und wieder auf dem Speiseplan.
Murmeltiere sind typische tagaktive Tiere, obwohl sich ein Großteil ihres Lebens unter der Erde abspielt. Nur 10 % ihrer Lebenszeit verbringen sie über der Erde.
Vor Kurzem konnte ich wieder ein paar Stunden in der Nähe einer Murmeltierkolonie verbringen und hatte gute Möglichkeiten, die Tiere zu beobachten und zu fotografieren. Die Tiere haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und sind auch dementsprechend neugierig. Sie haben ein hohes Berührungsbedürfnis und liegen oft längere Zeit aneinander geschmiegt in der Sonne, bevor sie sich wieder in ihre Höhlen zurückziehen. Die Tiere einer Kolonie kommunizieren sehr eng. Dabei stehen sie dicht zusammen und reiben die Nasen aneinander oder geben sich der gegenseitign Fellpflege hin.
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Hallo Sonja,
ein schöner und informativer Bericht mit süßen Murmlis 🙂
LG Christoph