Prächtige Renaissancegebäude, die in der Sommersonne an der Promenade warm leuchten, Ausflugsboote, die von kreischenden Möwen umschwärmt werden, Touristen, die sich unter vorbeieilende Geschäftsleute mischen, eine zum Herumschlendern einladende Altstadt und das viele Wasser, das in der Sonne herrlich glitzert. Stockholm ist eine Stadt mit vielen Gesichtern! Königliche Geschichte trifft auf modernen Lifestyle und die typische schwedische Gemächlichkeit auf Großstadthektik.
Für mich war es Ende Juni mein zweiter Kurzausflug nach Stockholm und bestimmt nicht der letzte! Ich mag die nordische Stadt mit südlichem Flair, ihren immer freundlichen und hilfsbereiten Menschen und den sauberen und gepflegten Gassen und Straßen.
Stockholm ist eine schwimmende Metropole, mit außergewöhnlicher Stadtgeographie: Jeweils ein Drittel der Stadtfläche besteht aus Grünflächen, bebautem Gebiet und Wasser. Man kann mitten in der Stadt schwimmen, angeln oder im Winter Eis laufen. Stockholm wird an allen Ecken und Enden von der Ostsee und der Mälarsee umarmt. Die gesamte Stadt liegt auf 14 Inseln verteilt, die durch 57 Brücken verbunden sind.
Die meisten Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß gut erreichbar, damit kann man in kurzer Zeit sehr viel erleben: Großstadtatmosphäre, Kulturgeschichte und die allgegenwärtige Natur lassen sich an einem einzigen Tag miteinander verbinden.
Trotz relativ kurzer Gehdistanzen ist die Stockholmer U-Bahn aber trotzdem ein Muss für jeden Stockholmbesucher! Da viele Bahnhöfe mit Kunstwerken von verschiedenen Künstlern ausgeschmückt sind, wird die Tunnelbana zu den größten Kunstgalerien der Welt gezählt.
Gamla Stan
Gamla Stan, Stockholms Altstadt, ist das touristische Aushängeschild Stockholms, sie befindet sich auf der Insel Stadsholmen (Stadtinsel). Im Gassengewirr der Altstadt lässt es sich hervorragend Bummeln und jeder, der auf der Suche nach einem Andenken, nach Souvenirs, nach Kunst- und Glashandwerk ist, wird hier bestimmt fündig.
Die vielen verwinkelten Gassen mit den gepflasterten Straßen, die gemütlichen Kaffeehäuser und Restaurants und all die kleinen Geschäfte erschaffen eine wunderbare Atmosphäre, die Touristen aus aller Welt zu jeder Jahreszeit verzaubert.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf Gamla Stan sind das im Jahre 1628 erbaute Königliche Schloss (Kungliga Slottet), das mit über 600 Zimmern eines der größten Schlösser der Welt und zugleich Schwedens ältestes Museum ist und die eindrucksvolle 700 Jahre alte Kathedrale „Storkyrkan“, die Krönungskirche.
Wir sitzen am Rande von Gamla Stan vor dem königlichen Schloss in der Sonne mit Blick auf die gegenüberliegenden Inseln Inseln Skeppsholmen, Djurgården und Östermalm mit den prächtigen Bauten auf Strandvägen. Wir beobachten eine Weile die ein- und ausfahrenden Touristen- und Fährboote, bevor wir uns selber auf den Weg machen um auf einem Boot die Stadt von der Wasserseite aus zu erkunden.
Östermalm
Stockholm ist sehr vielseitig. Das zeigt zum Beispiel der Bezirk Östermalm, in dem viele Wohlhabende wohnen und sich teure Geschäfte angesiedelt haben. Die Insel Östermalm wird oft mit Begriffen wie „nobel“, „chic“ und „vornehm“ auf einen Nenner gebraucht. Begrenzt und durchzogen wird dieser Stadtteil durch großzügige Boulevards und Chauseen. Nach Pariser Vorbild wurden hier schöne Häuser, sternförmige Plätze und Avenuen gebaut. Gut situierte Bürger zogen als erste hierher, so entstand im Laufe der Zeit ein vornehmer Stadtteil mit Luxuswohnungen, exklusiven Geschäften, Kunstgalerien und feinen Restaurants.
Die Uferstraße Strandvägen ist die wohl exquisiteste Adresse der Stadt. Hier lässt es sich gemütlich entlangspazieren. Während auf der einen Seite kleine Hausboote, Segelboote und luxuriöse Yachten im Wasser leise vor sich hin dümpeln, besticht die Stadtseite mit den herrschaftlichen Häusern und prunkvollen Bauten. Abgerundet wird diese vornehme Wohngegend durch das Botschaftsviertel.
Die backsteinerne Markthalle Saluhallen befindet sich ebenfalls auf Östermalm. Sie stammt aus dem Jahre 1890 und ist ein wahrer Delikatessentempel. Hier bekommt man alles was das kulinarische Herz begehrt. Und so treibt es nicht nur Touristen hierher, sondern auch viele Einheimische, die hier Lebensmitteln und Delikatessen aller Art kaufen.
Djurgården
Die Insel Djurgården im Osten der Stadt kann zu Recht als die grüne Lunge Stockholms bezeichnet werden. Auf Djurgården befindet sich das ehemalige königliche Jagdrevier, das noch heute ausreichend Möglichkeiten zum Erholen und Erleben bietet. Viele Stockholmer verbringen hier die Sonntage mit ihren Familien um das Freilichtmuseum Skansen oder den Vergnügungspark Gröna Lund zu besuchen.
Die weitläufigen Grünanlagen und der Freizeitpark verschaffen Djurgården eine besondere Atmosphäre.
Ein weiterer Hauptanziehungspunkt auf Djurgården ist das Vasa-Museum (Vasamuseet). Auch wir wollen uns das Museum nicht entgehen lassen! Das um das legendäre Kriegsschiff Vasa herum errichtete Museum zählt zu den absoluten Highlights von Stockholm. Schon von Weitem besticht das Haus durch seine spezielle, reizvolle Architektur: Das Gebäude selbst ist einem Schiff nachgeahmt.
Schwedens ganzer Stolz sollte sie einst sein! Ein gigantisches Schlachtschiff mit erstmals zwei Kanonendecks, dessen bloßer Anblick die Flotten der Kriegsgegner schon in die Flucht schlagen sollte, wurde 1626 gebaut. Die Vasa war eines der beeindruckendsten Kriegsschiffe der schwedischen Marine und glich einem schwimmenden Palast. Unzählige Skulpturenschmückten ihren Rumpf, die zum Teil vergoldet und auf rotem Hintergrund bemalt waren.
Als die Vasa dann 1628 die Anker lichtete und zur Jungfernfahrt aufbrach, schien die Wende in dem seit zwei Jahren dauernden Krieg endlich gekommen zu sein. Doch keine 20 Minuten später versank das Schiff dann in den Schären vor Stockholm. Eine Windböe erfasste das Schiff, es kippte zur Seite, Wasser drang durch die offenen Kanonenpforten ein und der Stolz der schwedischen Kriegsmarine sank in kürzester Zeit bis auf Grund.
Genau 333 Jahre später wurden die Überreste des Schiffes in einer einzigartigen Bergungsaktion aus dem Wasser gezogen und die Vasa erblickte wieder das Tageslicht! Das Aufsehen war groß, und so wurde kurzerhand ein eigenes Museum gebaut, in dem die Vasa bis heute steht und Schwedens ganzer Stolz dennoch geworden und geblieben ist…!
Kaum haben wir das Museum betreten, streckt sich uns auch schon die lange Bugspitze des Schiffes entgegen und wir sind überwältigt von dem Anblick. In der riesigen, fast dunklen Halle ragt wie aus dem Nichts ein gewaltiges hölzernes Kriegsschiff bis zur Decke empor! Das Schiff, das zu 95 % noch vollständig erhalten ist, kann von sechs Stockwerken aus rundherum genau betrachtet werden. Des Weiteren befinden sich außerdem viele Ausstellungen mit Exponaten zum Bau, zur Geschichte und Bergung des Schiffs sowie zum Leben an Bord. Ein Film informiert zudem über die äußerst komplizierte Bergung und Restaurierung des Schiffes. Denn, dass die Vasa heute besichtigt werden kann, gleicht einem technischen Wunder.
Die Zeit vergeht im Nu und als wir zum ersten Mal auf die Uhr blicken, bemerken wir, dass wir uns schon über drei Stunden im Museum aufhalten.
Uns treibt es wieder hinaus und wir stürzen uns für einen kurzen Besuch ins Getümmel von Gröna Lund. Es ist Sonntag, es herrscht strahlender Sonnenschein und dementsprechend viele Leute drängen sich vor die einzelnen Fahrgeschäfte.
Den letzten Abend verbringen wir in Gamla Stan. Wir schlendern durch die kleinen mittelalterlichen Gassen der Altstadt und suchen uns ein Lokal zum Abendessen. Bei gegrilltem Lachs sowie Köttbullar, die traditionellen schwedischen Fleischbällchen, und schwedischem Bier lassen wir es uns gut gehen und den Kurztrip nach Stockholm entspannend ausklingen.
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