Die Planung und Organisation meiner Reisen sind Beschäftigungen, die ich vorab sehr gerne mache: Reiseführer lesen, Bildbände durchstöbern, online nach Fotos suchen, google maps-Karten erstellen und Routen und Fahrtzeiten berechnen und miteinplanen. Auch gehört es dazu die richtigen Plätze für Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu finden, nicht jeder Spot funktioniert zu jeder Tageszeit. Und an Küstengebieten ist es auch immer wieder wichtig die Gezeiten miteinzuplanen. Die Schwankungen von Ebbe und Flut können teilweise sehr hoch sein und jeder Strandabschnitt schaut bei unterschiedlich hohem Wasserstand auch ganz anders aus, bzw. ist oftmals auch gar nicht oder nur schwer erreichbar.
Mittlerweile gibt es auch jede Menge nützlicher Apps, die das Planen all dieser Dinge vereinfachen bzw. auch relativ spontan vor Ort noch möglich machen.
Egal bei welcher Reise, ganz wichtig ist es mir aber trotzdem immer, dass meine Reisen nicht nur in großen Stress ausarten, weil ich bestimmte Spots auf meiner „Liste“ habe, die ich „abarbeiten“ möchte. Deswegen versuche ich meine Reisen auch immer so zu planen, dass für spontane Routenänderungen noch genug Zeit vorhanden ist. Außerdem macht es mir auch großen Spaß an manchen Tagen zwischendurch „planlos“ durch die Gegend zu wandern bzw. fahren um neue und unbekannte Spots zufällig zu entdecken und mich einfach treiben zu lassen.
Immer wieder habe ich so schon neue und völlig unbekannte Plätze entdeckt, die sich aber als wahre „Goldgruben“ entpuppten und Möglichkeiten für viele Fotos geboten haben.
So erging es uns auch in Nordschweden als wir nach fünf Tagen unterwegs waren um zu unserer nächsten Unterkunft 300 km weiter südlich zu fahren. Bei einer Parkmöglichkeit neben der Straße legten wir eine kurze Pause ein um frische Luft zu schnappen und uns kurz die Füße zu vertreten. Wir marschierten ein paar Meter von Auto weg und bemerkten, dass wir uns am Rande einer Schlucht befanden. Nach einem kurzen Umschauen war für uns sofort klar: zurück zum Auto um unsere Kameras zu holen!
Ich, als Schluchtenfan, habe mich über diese spontane „Entdeckung“ gefreut! Zwischen den Felsen waren auch hier die bunten Herbstfarben und die vielen saftigen Heidelbeeren allgegenwärtig und mit jedem Meter, den wir tiefer hinunterkletterten, wurde der Blick auf die Schlucht und das darin fließende dunkle Wasser schöner. Stellenweise bildeten rund geschliffene, rot-braune Felsen einen schönen Kontrast. Es war sehr rutschig auf den Steinen weil es regnete, dafür leuchteten die Farben aber umso intensiver. Als nach einer Stunde dann aber plötzlich der Regen leichter wurde und die Sonner hervorkam, nutzten wir auch diese Lichtstimmung noch aus.
Die Zeit in der Schlucht verging wie im Flug und so kamen wir viel später als ursprünglich gedacht in Kvikkjokk, unserem eigentlichen Ziel des Tages, an. Es war bereits später Nachmittag und das erste Umschauen und Orientieren an der neuen Location bzw. in der neuen Hütte musste auf den nächsten Tag verschoben werden.
Erst im Nachhinein fand ich heraus, dass sich vor einigen Jahren nahe der Schlucht der Wasserfall Harspransfallet befand und eine mächtige Stromschnelle, die über einen Höhenunterschied von 107 Meter das Wasser ins Tal fließen ließ. Ein großer Energiekonzern baute 1951 ein Wasserkraftwerk und das Wasser oberhalb der Schlucht wurde aufgestaut. In der Schlucht, in der sich früher große Wassermassen ergossen, ist heute ein sehr schön anzusehender „Graben“ mit relativ wenig Wasser, durch den man stellenweise auch gut hindurchwandern kann.
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